Sparbuch oder Tagesgeld? Unterschiede, Vorteile und Nachteile

Gerade in Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrisen suchen Anlegerinnen und Anleger nach krisensicheren und einfachen Alternativen für ihre Geldanlage. Darunter fallen sowohl das Sparbuch als auch ein Tagesgeldkonto. Doch was kennzeichnet eine solche Anlage und worin liegen die Vor- und Nachteile?

Deutsche bevorzugen Sicherheit statt Rendite

Seit mehreren Jahrzehnten ist das Sparbuch die bevorzugte Variante, wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Mittel auf die hohe Kante zu legen. Etwa 55% der hiesigen Bevölkerung besitzt es. Dies ist nicht weiter verwunderlich, steht ein Sparbuch wohl für die einfachste und risikolose Methode der Geldanlage. Diese Anlageform erfreut sich auch deshalb so großer Beliebtheit, weil ein Großteil der Bevölkerung mit dieser groß geworden ist. So sind Eltern und Großeltern oftmals dazu bereit, einen gewissen Geldbetrag zugunsten der Kinder bzw. Enkel einzuzahlen. Die Verunsicherung durch Staatsschuldenkrise und neuen Steuerreformen tut dabei ihr Übriges. Auch das Tagesgeld genießt ein sehr hohes Vertrauen. Gemäß einer Umfrage, möchte 1/3 der Befragten verstärkt auf Tages-, Fest- und Termingeld setzen. Die sicheren Geldanlagen erleben auch deshalb zunehmend eine Renaissance, weil die Deutschen seit der Dotcom-Krise den Kauf von risikobehafteten Papieren wie Aktien oder Anleihen scheuen. Im europäischen Vergleich gelten die hiesigen Bürger als wahre Aktienmuffel. Lediglich 7% und damit nicht einmal jeder Zehnte ist bereit Unternehmensanteile zu kaufen. Die Gelder auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten sind über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 EUR geschützt. Sind die Bankinstitute einem weiteren freiwilligen Sicherungssystem angeschlossen, so sind die Einlagen sogar in unbegrenzter Höhe abgesichert. Dies gilt etwa für Sparkassen, die Mitglied im Stützungsfonds der Sparkassen-Finanzgruppe sind oder auch für Genossenschaftsbanken, die größtenteils dem Bundesverband der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken angehören.

Das gute alte Sparbuch

In den vergangenen Jahren als Renditekiller verschmäht, übertragen angesichts der letzten Krisen wieder mehr Kleinsparer ihre Ersparnisse auf ein Sparbuch. Für dieses spricht sicherlich die große Sicherheit. Ferner wird üblicherweise auf einen Mindestanlagebetrag verzichtet. Der Zinssatz wird für gewöhnlich festgeschrieben. Der Besitz ist mit keinerlei Kosten verbunden. Obwohl Ein- und Auszahlungen jederzeit möglich sind, weist ein Sparbuch nur eine geringe Flexibilität auf. Denn ohne Kündigungsfrist und Zinsabschläge beschränkt sich der Auszahlungsbetrag auf etwa 2.000 bis 3.000 Euro. Haben Sie sich dazu entschieden eine höhere Summe abzuheben, so steht dies einer Kündigung gleich, die erst unter Beachtung einer Frist von 3 Monaten wirksam wird. Erst dann wird Ihnen der gewünschte Betrag ausbezahlt. Ein- und Auszahlungen müssen Sie darüber hinaus am Kassenschalter des Bankinstituts erledigen, da dies im Rahmen des Online-Banking nicht möglich ist.
Größter Nachteil dieser Anlagevariante ist sicherlich die Verzinsung - so liegt diese im Durchschnitt gerade mal bei 1%. Bei einigen Geldhäusern steigen die Zinsen proportional zum Sparguthaben an. Für Zinssätze über 2% ist dennoch eine Anlagesumme im fünfstelligen Bereich vonnöten. Andere Banken vereinbaren die Auszahlung von Prämienbestandteilen für den Fall, dass der Anleger über mehrere Jahre an seinem Sparbuch festhält.
Angesichts einer Inflationsrate (Teuerungsrate) von zuletzt 2%, erwirtschaftet Sie mit dieser Anlageform negative Erträge. Somit mindern sich im Laufe der Zeit die Kaufkraft sowie der Wert des Geldes.

Tagesgeld als Trendanlage

Tagesgeldkonten laufen dem Sparbuch zuletzt deshalb den Rang ab, weil sie all jene Attribute vereinen, die derzeit bei Anlegern besonders gefragt sind: viel Rendite und höchstmögliche Liquidität.
Für ein Tagesgeld spricht in erster Linie die höhere Verzinsung. Die meisten Banken bieten Ihnen hierbei einen Zinssatz zwischen 2% und 4% an. Damit kann der Geldentwertung entgegengewirkt werden. Tagesgeldkonten überzeugen darüber hinaus auch unter dem Aspekt der Flexibilität. So können Sie täglich über ihr Geld verfügen. In diesem Zusammenhang geht diese Anlageform jedoch mit einem Nachteil einher. Denn um die tägliche Verfügbarkeit gewährleisten zu können, behält sich die Bank das Recht vor, die Höhe der Tagesgeldzinsen zu verändern. Allerdings ist eine Entwicklung in Richtung des Sparbuchniveaus relativ unwahrscheinlich. Manche Banken sind höchstens dazu bereits, eine Zinsgarantie für kleinere Zeiträume auszusprechen. Unterjährige Verzinsungen potenzieren den Vermögenszuwachs aufgrund des Zinseszinseffektes. Die Anlage ist zeitlich nicht begrenzt und frei von etwaigen Gebühren. Ein- und Auszahlungen können Sie ohne Weiteres auch online tätigen. In seltenen Fällen ist das Konto mit Girofunktionen, sprich EC- und Kreditkarte, ausgestattet. Normalerweise ist eine Verrechnungsfunktion nicht enthalten, sodass eine Überweisung auf ein Fremdkonto nicht möglich ist. Eine Kündigung können Sie jederzeit und ohne Angabe von Gründen tätigen.